Vor nicht allzu langer Zeit habe ich irgendwo Werbung für die Maker World in Friedrichshafen gesehen und dachte mir “hach, das wär ja mal interressant”. Schließlich habe ich mir zum Start des Raspberry Pi einen solchen besorgt, ihn aber nach einem müden Versuch mit XMBC in den Keller gelegt.Vor ein paar Tagen kam mir wieder ein Plakat oder ähnliches unter und ich erinnerte mich. Für dieses Wochenende stand noch nichts im Familienkalender und so machten wir einen Ausflug auf die Maker World.
Umgeben von der HAM Radio, einer eingesessenen Messe / Treffen für Amateurfunker aus aller Welt (immerhin schon im 40. Jahr!) belegte die Makerworld eine Halle in der Messe Friedrichshafen. So gilt auch die Eintrittskarte (Kinder zahlen ab 6 Jahren, Familientageskarte 20 €) für beide Teile der Veranstaltung. Da unsere Kinder drei bzw. fünf sind, waren die Einzelkarten mit jeweils neun Euro günstiger.
Die Makerworld war in Halle A5 und wir kamen auf dem Weg dorthin am Flohmarkt der Funker vorbei. Eine gute Gelegenheit den Kindern altmodische Dinge wie Plattenspieler, Grammophone und Röhrenradios zu zeigen. Dabei zeigte sich auch wieder wie “alt” ich schon bin, denn auch Diskmans waren unter den “Antiquitäten”
Dann war er dort. Der erste 3D Drucker. Ca. 90 cm hoch und gerade mitten im Druckvorgang. Davor ein gedrucktes Modell eines Drachens. Davor wiederum eine jetzt faszinierte Familie. “Damit könntet ihr mir eine ganze Dinoherde drucken!” – Kinder haben einfach manchmal gute Ideen. All unsere Fragen wurden freundlich beantwortet und die anfängliche Skepsis war verflogen.
Weiter ging es direkt zum nächsten Highlight für die Kinder – eine Papierflugzeugabschussmaschine. Ausgerichtet mit einem Joystick und per Knopfdruck auf die Reise geschickt. Was für eine schöne Idee. Und das tollste: Die Kinder durften selber damit spielen. Natürlich kam mit leuchtenden Augen die Frage “Könnt ihr uns auch so eine Maschine bauen?”
Direkt daneben zeigte sich, dass die Maker World ihren Namen zurecht trägt. Instrumente aus alten Zigarrenschachteln, die genial aussehen und auch noch gut klingen. Tolle Einzelstücke und wieder sehr nette Menschen.
Auch sehr nett aber leider etwas vom Pech verfolgt der Maker (gibt es ein besseres Wort? Bastler klingt falsch, denn es ist viel mehr als das…) des Tauchtoboters, der per Playststion Controller gesteuert seine stereoskopischen Bilder aus einem Planschbecken auf ein VR Headset (Oculus Rift) ausgegeben hat. Wieder durften wir probieren, auch die Kinder. Wieso vom Pech verfolgt? Weil leider das Planschbecken, in dem der Roboter unterwegs war, kaputt war als wir die Messe verließen.
Nach einem Zwischenstopp beim Kreativstudio Applaus konnten die Kinder Dinge an einer Drechselbank herstellen. Was genau wird nicht verraten, falls die Oma diesen Post auch lesen sollte. Schließlich ist es ihr Weihnachtsgeschenk 😉.
Diverse Drohnen waren natürlich auch zu sehen, auch wenn ich gerne mehr fliegen gesehen hätte. In einer Ecke der Halle war zwar ein “Flugkäfig”, der wurde allerdings nur von sehr kleinen Quadrokoptern genutzt.
Viele weitere Stände von Steampunk bis Casemodding, Cosplay bis zum Heise Verlag waren vertreten. Einiges zum Thema Upcycling – ein Begriff den ich zuvor nicht kannte – war auch zu sehen. So wurden zum Beispiel mehrere alte Kleidungsstücke zu neuen verarbeitet oder Schmuck aus Tastaturen und deren Tasten hergestellt.
Neben der Vortragsbühne war ein weiteres Angebot für Kinder zu finden, das von uns wieder genutzt wurde. Wir nennen jetzt ein neues Fingerfarbenbild unser eigen.
Beeindruckend waren auch die per Akkuschrauber angetriebenen Skateboards, ein Jugend forscht Projekt, das eine Papierrecyclinganlage für zu Hause vorstellte, und “Nummer 7”: Ein per VR Headset (ich glaube auch Oculus Rift) gesteuerter Roboterkopf, der die Bewegungen des Headsetträgers nachahmte und das Bild seiner beiden Kameras im Headset anzeigte. Nicht nur die Kinder waren begeistert!
Beim Reparaturcafe Markdorf konnten kleine Lötarbeiten erledigt werden und beim Franzis Verlag gab es unter anderem Arduino Workshops sowie jede Menge Bücher und Elektronikbaukästen zu Messepreisen.
Nun noch ein paar Dinge zur Messe im Allgemeinen.
Die Aussteller waren alle sehr nett, offen und interessiert. Danke! Auch die Angebote für Kinder waren klasse. Unsere Kinder waren beeindruckt von den Dingen die sie sahen und ausprobieren durften. Danke auch dafür!
Der Cosplay-Teil der Messe war noch sehr klein und wirkte dadurch fast deplaziert. Hier merkt man, dass die Messe noch jung ist (wenn ich es richtig im Kopf habe fand sie so zum zweiten mal statt) und das Gesamtkonzept noch reifen muss.
Die Kombination von technischen, handwerklichen und künstlerischen Projekten fand ich sehr gelungen. Hier wird es sicher auch interessante Kollaborationen geben.
Alles in allem kann ich sagen, dass dieser Ausflug der ganzen Familie Spaß gemacht hat.
Natürlich haben wir auch zwei kleine Elektronikbaukästen gekauft und werden uns die in Ruhe ansehen bzw. aufbauen.
Voll motiviert habe ich auch beschlossen den Raspberry Pi aus dem Keller zu holen. Mal sehen ob ich etwas Zeit finde. Neue Ideen werde ich in der make: finden, die sicher nicht nur ich lesen werde.
Vielleicht ja auch von der Makerfair in Berlin in diesem Oktober? – die Idee steht zumindest im Raum.
Spätestens jedoch nächstes Jahr auf der Maker World. Wir kommen wieder 😊